STATEMENTS ZUM THEMA TOURISMUS

André Gaidosch

Wollen wir wirklich immer nur mehr Nächtigungen und Beförderungen? Oder vielleicht nicht doch lieber mehr Qualität? „Weniger ist mehr“ ist in diesem Bezug nicht nur eine Phrase. Der Tourismus ist ganz klar unser Motor im Tal, aber mit immer mehr Touristen steigen auch die Bedürfnisse an unsere Infrastruktur, Beförderungsangebote und Aufwand – alles ist miteinander verflochten! Deshalb brauchen wir endlich ein zukunftsträchtiges und nachhaltiges Konzept – das Big Picture – das Leitlinien vorgibt, in welche Richtung wir uns entwickeln wollen!

Thomas Gayda

Ich teile die Ansicht, dass ungezügelter Tagestourismus unvereinbar ist mit Qualitätstourismus. Nächtigungstourismus sollte auf alle Fälle Vorrang haben, eventuell mittels Kontingentierung durch Vergabe von „Eintrittskarten“.

Sandra Leitner

Qualitativ hochwertige Tourismusentwicklung - kein Ausverkauf! 
Unser touristisches Angebot ist gut, aber noch lange nicht außergewöhnlich. Funktionierende Infrastruktur wird vom Gast inzwischen vorausgesetzt – jetzt geht es um das Besondere, ums Ambiente und darum, unsere Gäste zu „überraschen“.   Was kann die Gemeinde/Kleinwalsertal Tourismus, aber auch jeder Talbewohner leisten?

  • Stärkung und Unterstützung familiengeführter Betriebe bei z.B. bei Bürokratie, Raumplanung, Förderungen, etc.
  • Anschub und Unterstützung neuer Start Ups - raus aus dem touristischen Einerlei!
  • Stärkung der Kleinwalsertal Tourismus eGen – wozu haben wir eine Genossenschaft, bei der alle touristischen Partner vertreten sind? Gastgeber, Köche, Zimmermaika, Bahner, Bedienungen, Verkäuferinnen, Busfahrer und die vielen anderen Dienstleister sind direkt am Gast und „machen“ den Tourismus im Tal. Nutzen wir dieses Wissen und Können und machen wir eine wirkliche „Genossenschaft“ mit starker Beteiligung daraus.
  • EIN Skigebiet Kleinwalsertal! Die qualitativ hochwertige Verbindung der einzelnen Skiberge mit Pisten (nicht nur Bahnen) endlich vorantreiben. Das entlastet nicht nur den Bus, sondern verteilt die Menschen auch besser im Skigebiet → Dichtestress! Hier müssen vor allem Gemeinde und Bahnen sehr eng zusammenarbeiten.
  • Herauskramen, adaptieren und umsetzen sinnvoller bestehender Konzepte Schlechtwetter- & Mountainbike Angebote, etc. - machen nicht nur planen! •    Eigenengagement der Tourismus- und Kulturtreibenden unterstützen – authentische Erlebnisse/Veranstaltungen können nur „von Innen“ kommen, nicht von externen Agenturen, die nicht im Tal verwurzelt sind.
  • Dörfer attraktiveren - statt Autos sollten sich die Menschen im Dorf wohl fühlen
  • Nächtigungsgast bevorzugen – denn er und die Einheimischen erhalten und finanzieren den Tourismus im Tal!
  • Direktvermarktung (die ihren Preis hat) fördern – so ist z.B. unsere/eure Walser Milch zu wertvoll, um sie für einen Spottpreis an die Industrie zu liefern.
  • Preisniveau erhöhen/Wertschöfpung generieren – vielfach verkauft sich das Tal unter Preis. Haben wir den Mut, top Qualität anzubieten und dafür realistische Preise durchzusetzen! Ohne adäquate Preisgestaltung haben Betriebe keine Chance auf Dauer am Ball zu bleiben und zu überleben.
  • Weg von 365 Tagen zurück zu 2 Saisonen – um qualitativ hochwertigen Tourismus zu machen braucht der Mensch seine Auszeiten. Legen wir den Marketing-Focus auf die Nebensaisonen, um diese gut auszulasten. Wer auch im November und ab Ostern Angebote machen will, kann dann wirklich mit Ruhe werben.

Dem Walser wird Pioniergeist nachgesagt! Lasst uns den Willen haben, anders zu sein, besser zu sein als die anderen, trauen wir uns. Mehr Stolz und Selbstwertgefühl ist angesagt - mit einer mords Portion Engagement, Tradition und Herzblut.

Justine Fink

Wir haben wir bereits eine sehr gute Beschilderung. Trotzdem gibt es immer wieder sehr viele Touristen, die Probleme haben, diese zu verstehen, oder diese einfach ignorieren und dann z.B.  einfach über Felder laufen. Gibt es hier noch Möglichkeiten, die Beschilderung zu verbessern und zu vereinfachen?

Michi Kessler

Tourismus - Qualität statt Quantität
Gerade in einer Zeit wie der Jetzigen liegt es an uns, den richtigen Weg einzuschlagen. Die Möglichkeit eine Veränderung zu schaffen war selten so groß wie jetzt. Jedes Jahr bekommen wir die Meldung: „Wir haben wieder mehr Ankünfte und Nächtigungen“. Wir alle brauchen den Tourismus, das steht außer Frage, aber wie viel und welche Art, über dies sollten wir uns ernsthaft Gedanken machen. Ist es sinnvoll, weiterhin alles bis auf den letzten Platz zu besetzen (Busse, Bahnen & Unterkünfte) oder sollten wir lieber einen Gang zurückschalten, um den Gästen mehr Qualität zu bieten? Denn nur ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Gästen und Einheimischen ermöglicht eine „Win-Win“ Situation für alle Beteiligten: einen erholsamen und genussvollen Urlaub für die Gäste, Wertschöpfung für die Gastgeber/Innen sowie Begegnungen und Austausch auf Augenhöhe. All das eben, was ein authentisches Urlaubserlebnis ausmacht.

Wir alle sollten uns die Frage stellen, warum kommt der Gast zu uns ins Tal?
Kommt er, um in überfüllten Bussen fahren zu können, um ewig an der Kasse warten zu „dürfen“ oder um unser kostbarstes Gut genießen zu können: UNSERE NATUR & GASTFREUNDSCHAFT?

Wir sollten uns wieder mehr Zeit nehmen für unsere Gäste, gemütlich beim Frühstück mit einer Tasse Kaffee sitzen und ihnen erklären, was sie heute für Möglichkeiten haben, oder am Nachmittag ein kurzes Gespräch darüber führen, was sie alles so erlebt haben. Die Aussage, der Gast hätte keine Zeit mehr, stimmt nur weil wir ihn uns so gezogen haben. Immer mehr, immer schneller! Wir finden, dass es für den Gast viel wichtiger ist, wenn er sich mit seinen Gastgebern auf Augenhöhe austauschen kann, denn das ist Qualität und Wertschöpfung, die den Urlaub unbezahlbar machen.

Authentischer Tourismus mit gesunder Wertschöpfung bezieht sich in meinen Augen nicht auf: „Immer mehr und schneller“, so wie es zurzeit größten Teils gelebt wird. Ich finde es wichtig sich Zeit zu nehmen, sich mit dem Gast unterhalten zu können, ihn zu fragen was er denn erlebt hat und noch erleben möchte. Mit täglichen Gesprächen auf Augenhöhe wird der Gast sich auch wieder mehr Zeit nehmen und dadurch das „immer mehr und schneller“ ein wenig zur Ruhe bringen.

Rolf Fischer

Qualität ist für mich, wenn der Gast in den Walserbus einsteigt und von Beginn der Fahrt bis zum Ende einen Sitzplatz bekommt. Der zahlende Übernachtungsgast ist zu bevorzugen. Bürgerbeteiligungen sind uns zukünftig sehr wichtig um wichtige Themen zu diskutieren und zu Entwickeln und um dann die Ergebnisse in das politische Handeln einfließen zu lassen.

Trixi Leitner

Die Kleinwalsertaler müssen lernen sich nicht „unter Wert“ zu verkaufen. Als eine der besten Tourismus-Destinationen sind wir immer noch in vielerlei Hinsicht wesentlich günstiger als andere Gebiete in Österreich. Mit einer höheren Wertschöpfung kann man weniger Gästen einen qualitativ hochwertigen Urlaub anbieten ohne finanzielle Verluste zu erleiden.